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Erschienen in: Ausgabe Dezember 2017
Viele Initiativen, Vereine und Bürger in ganz Deutschland setzen sich täglich für ein vielfältiges, gewaltfreies und demokratisches Miteinander ein. Bei dieser wichtigen Arbeit unterstützt sie das Programm „Demokratie leben!“ des Bundesfamilienministeriums.
Ziel ist es, vor allem junge Menschen wie uns gegen menschen- und demokratiefeindliche Einstellungen stark zu machen. Deshalb werden Projekte unterstützt, die sich in der Demokratieförderung und der Radikalisierungsprävention engagieren.
Durch das Programm werden seit letztem Jahr mehr als 230 Städte, Gemeinden und Landkreise unterstützt, lokale Handlungskonzepte für Demokratie und Vielfalt zu entwickeln und natürlich auch umzusetzen. In diesem Kontext erarbeitet die Stadt Gera jedes Jahr neue Leitziele, die sich an den städtischen Bedarfen orientieren.
Zur fachlichen und inhaltlichen Umsetzung vor Ort gibt es die Koordinierungs- und Fachstelle, die in Gera bei der Kindervereinigung e.V. angesiedelt ist. Sie ist zuständig für die Steuerung und Umsetzung der Maßnahmen der Partnerschaft für Demokratie und gilt als zentrale Ansprechpartnerin. Der Fachdienst für Kinder- und Jugendhilfe koordiniert dabei die Finanzen. Die bundesweite Förderung für 2017 liegt bei 104,5 Millionen Euro. Eine weitere Aufgabe der Koordinierungsstelle ist es, das vorhandene Wissen zu bündeln und Beteiligte zu vernetzen. So auch in den Workshops zum „Tag der Demokratie“ am 14.11.2017.
Es gab fünf Workshops, deren Ziel es war, Handlungs-perspektiven für unsere Stadt zu erarbeiten.
Demokratieförderung und Radikalisierungsprävention soll an den Orten ansetzen, an denen Kinder und Jugendliche sind, also insbesondere Kitas, Schulen und andere Bildungseinrichtungen. Eine starke, vielfältige Demokratie soll im Alltag erlebt und erlernt werden. Dazu sollen neue Konzepte von Akteuren der Kinder- und Jugendhilfe mit verschiedenen Partnern erdacht und erprobt werden.
In diesem Kontext lud Sybille Thomae, Koordinatorin für Gera und ehemalige Lehrerin an unserer Schule, zum Workshop „Gestaltungsspielräume Heranwachsender zu schaffen, ist die Herausforderung einer funktionierenden Demokratiebildung“ ein. Dazu fanden zwei Runden statt, um Ideen, im ersten Teil von Schülern für Schüler und im zweiten Teil von Bildungsträgern für Schüler, zu erschließen. Teilnehmer der ersten Runde waren interessierte Schüler aus verschiedenen Teilen der Stadt. So das Osterlandgymnasium für den ländlichen Raum, die Dix-Regelschule für Untermhaus, die 12. Regelschule für Bieblach, die IGS für Lusan, die TüV-Rheinland-Berufsschule und wir: das Rutheneum, vertreten durch unsere Redaktion, für das Stadtzentrum. Für uns bot diese Einladung die Möglichkeit, euch darüber zu berichten. Im Ergebnis ist festzuhalten, dass die Schule zwei Dinge vereint: die Arbeitswelt der Lehrer und die Lebenswelt von uns Schülern. Die Herausforderung ist, die Mitte zwischen beiden zu finden.
Im Workshop entwickelten wir zu diesem Zweck viele Visionen zum Thema Schülermitwirkung, welche dort und darüber hinaus auf ihre Realisierbarkeit überprüft werden, um künftig Handlungsansätze zu formulieren und praktisch zu gestalten.
Wir Schüler wünschen uns, dass uns Vertrauen von den Lehrern entgegengebracht wird, um mit unseren Interessen und Ideen zur Entwicklung unserer Schule beitragen zu können. Dazu haben wir Wünsche formuliert, die durch diverse Projekte realisiert werden könnten. Diese lassen sich in zwei Gruppen unterteilen:
Wünsche zur Herausbildung „demokratischer Persönlichkeiten“
1. wirkungsorientiert angeregte und durchgeführte Beteiligungsprozesse
2. AGs, die an Schülerinteressen orientiert sind und nicht durch die Schule über Jahre
hinweg mit gleichem Inhalt angeboten werden
3. verstärkte Förderung individueller Interessen
4. Projekte „Schüler helfen Schülern“, bzw. „von Schülern für Schüler“.
5. Mitbestimmung der Schüler nicht als Pflichtaufgabe, sondern als tatsächlicher Grundsatz
6. Stärkung der Mitwirkungskompetenz der Schüler als Prozess des lebenslangen Lernens, in der Schule beginnend
7. Verstärkung der Dialogfähigkeit
8. Maß an Veränderungsbereitschaft aller Beteiligten vor Ort
9. Projekte, die auf das spätere Leben vorbereiten
10. Projekte, die den Klassenzusammenhalt stärken
11. planbare und abgestimmte LKs/Arbeiten
12. teilweise Mitgestaltung des Unterrichts durch Schüler
Materielle Wünsche
1. Rückzugsräume/Erholungsmöglich- keiten
2. Nutzung von Räumen in der Hof- pause
3. Schulkino, nutzvolle Schulbibliothek mit neuen Büchern und Medien, saubere und freundliche Räume und Flure, Uhren in allen Räumen und Fluren, neue Techniken
4. Handynutzung in Pausen
5. abgestimmte Materialien der Lehrer für Verwendung im Unterricht
6. Computerräume bzw. freizeitliche Nutzung derer für Hausaufgaben etc.
Die Ergebnisse unseres Workshops wurden durch Frau Thomae zur abendlichen Demokratiekonferenz präsentiert. Das Dezernat für Soziales und die Vertreter der Zivilgesellschaft, der Verwaltung, der Politik, der Bildungsinstitutionen, der Vereine, der Wirtschaft usw. fanden unser Engagement lobenswert. Die entwickelten Ideen sollen in die Arbeit der Partnerschaft für Demokratie einfließen und zum Aufstellen neuer Leitziele für das Jahr 2018 genutzt werden. Und so werden einige unserer Wünsche ja vielleicht in Zukunft Realität…
Von S. Thomae
Bearbeitung durch Maxine Günther