Ausszüge aus der Ansprache des Fördervereinsvorsitzenden, Herrn Dr. Michael Uhlig, anlässlich der erstmaligen Wiederverleihung der Schulpreismedaille für den Abiturjahrgang 1996.


Preisträger
Im Jahre 1793 trat Dr. Georg Walter Vinzent von Wiese als Hofrat, Konsistorialassessor und Inspektor des Gymnasiums - es gab damals in Gera nur das Rutheneum - in reußische Dienste. Er war ab 1806 Vizekanzler und nahm als reußischer Gesandter am Wiener Kongress teil, auf dem auch über die Fortexistenz der reußischen Staaten entschieden wurde. Von 1822 bis zu seinem Tode nur 2 Jahre später war er reußischer Kanzler. Er stiftete in seinem Testament dem Gymnasium ein Kapital von 6400 Talern, dessen Zinsen für die Schulen als Prämien für die besten Schüler verwandt werden sollten. Durch eine nachträgliche Bestimmnung des Stifters sollte die Preisverleihung erst nach dem Tode seiner Gattin, wenn das Kapital bis zu einer Gewissen Summe angewachsen sei, eintreten. In Folge dessen gelangten die Prämien der Wieseschen Stiftung im Jahre 1845 zum ersten Mal zur Verteilung und wurden nachweislich bis 1944 verleihen. Im Jahre 1958 wurde die nach Wiese in Gera benannte Straße in Leninstraße umbenannt und für den wenig heimatgeschichtlich interessierten Einwohner Geras drohte der Name in Vergessenheit zu geraten. Es ist zu begrüßen, dass nach der Wende diese Straße wieder den Namen des Mannes trägt, der sich durch sein liberales Denken nicht nur im Kulturbereich große Dienste für die Entwicklung Geras erworben hat. Wenn wir heute die tradtion der Verleihung einer Schulpreismedaille für den besten Abiturienten des Jahrgangs wieder aufgreifen, so ehren wir damit nicht nur den besten Abiturienten des Jahrgangs, sondern gedenken auch eines hervorragenden reußischen Staatsmannnes.