Zeittafel zur Geschichte des Gymnasiums
Die Schule steht auf einem traditionsreichen Platz in der Stadt Gera. Schon immer haben an diesem Standort, der nacheinander Kirchplatz oder Schulplatz, seit Mitte des 19. Jahrhunderts Johannisplatz hieß, Schulen gestanden. An der Südseite des Platzes stand ehemals die Johanniskirche, die beim großen Brand von Gera (1780) zerstört wurde; ihre Ruine wurde in den Jahren 1805 bis 1824 abgebrochen. Die Ostseite und die Nordseite waren mit Wohnhäusern bebaut, und an der Westseite standen seit dem 15. Jahrhundert Schulen.
1602
Erster Entwurf zur Aufrichtung einer Landesschule
1605
8. April: Grundsteinlegung zum Bau der Landesschule
1605
24. Dezember: Briefe (Rundschreiben) des Grafen Heinrich Posthumus an den Stadtrat, die Ritterschaft und
die Bürger: Bitte um Unterstützung des Schulbaues ("das gute Werk zu fördern,"...)
1605
Der "Leipziger Professor Mag. Hieronymus" Megiser wird für die Einrichtung eines Gymnasium illustre gewonnen.
Er ist damit für die nächsten zwei Jahre, 1606 und 1607 beschäftigt.
1608
12. März Gründungstag des Gymnasium Rutheneum, Posthumus erlässt den Fundationsbrief.
6. Mai: am Tag nach Himmelfahrt wird das Gymnasium mit 6 Klassen feierlich eröffnet und es werden die neuen Lehrer eingeführt.
5. September: Publikation der Leges scholasticae.
6. Mai: am Tag nach Himmelfahrt wird das Gymnasium mit 6 Klassen feierlich eröffnet und es werden die neuen Lehrer eingeführt.
5. September: Publikation der Leges scholasticae.
1610
Posthumus kauft das sogenannte "Alte Kollegium" (Große Kirchstraße 19) für Internat, Konvikt und Auditorium
1609/1610
An der Landesschule (Ratsschule mit Gymnasium) besteht ein Schülertheater, das in der Folgezeit hohes Ansehen genießt.
Es bestand bis 1786.
1629
Erste Schülerliste des Gymnasiums nachgewiesen.
1635
3. Dezember: Heinrich Posthumus stirbt.
1639
14. April: Durch einen von schwedischen Soldaten in den Scheunen der Nordseite angelegten Brand werden die sämtlichen
Gymnasialgebäude nebst der Johanniskirche eingeäschert. Bis zum Wiederaufbau des Gymnasiums in den 50er Jahren wird das
Conradinum in der Langen Gasse benutzt. Die endgültige Wiederherstellung der Schulgebäude mit Kollegium und Schultheater
dauerte bis 1683.
1646
bis 1667 Rektor W. Joh. Sebastian Mitternacht. Er erhebt das Geraer Gymnasium zu einem der angesehendsten und der
besuchtesten Mitteldeutschlands. Mitternacht fördert das Schultheater und schreibt selbst Stücke.
1683
12. Juli: Am Heinrichstag Einweihung des neuerbauten Komödienhauses und große Feier zum 75-jährigen Jubiläum der Eröffnung
des Gymnasiums. Endgültige Fertigstellung aller 1639 abgebrannten Gebäude.
1686
20. März: Ein großer Brand vernichtet zwei Drittel der Stadt. Das bereits brennende Kollegiengebäude lässt Heinrich
1. von Reuß-Schleiz, der gerade in Gera anwesend war, abreißen, um das Gymnasium zu retten.
1754
Prof. eloque. Christoph Macher (geb. 1720) verstorben. Das heute am Orangerie-Gebäude stehende Grabmal wurde von dankbaren
Schülern 1755 errichtet.
1758
bis 1763 Während des siebenjährigen Krieges wurden Gymnasium und Kollegienhof von Österreichern und Preußen als Wachtlokale,
Magazine, Pferdeställe und Gefängnisse für Kriegsgefangene genutzt.
1780
18. September: Ein furchtbarer Brand vernichtet die ganze Stadt mit Regierungsgebäuden, den Kirchen, dem Gymnasium und
dem Kollegium. Die Gymnasialbibliothek - sie wurde 1624 auf Befehl des Landesherren angelegt - und die Bibliotheken der Lehrer
gehen zu Grunde.
1781
bis 1782: Rascher Wiederaufbau unter kräftiger Leitung Heinrich XXX. Einweihung des großen Auditoriums am Heinrichstage
1782. Die Fischer-Bilder von 1884, ein Geschenk des Fürsten Heinrich XIV an das Gymnasium, zeigen diesen Bau. Baukosten für die
Schule: 18 371 Gulden, 19 Groschen und 2 Pfennige
1818
Am Heinrichstage erscheinen die ersten Schulnachrichten.
1829
Besondere Lehrerstelle für Mathematik und Naturwissenschaften eingerichtet, erster Lehrer war Karl Friedrich Eisel.
1834
5. Juni: Regulativ für die zur Universität zu entlassenden Gymnasialschüler nach dem für preußische Gymnasien gültigen
Bestimmungen (Abiturprüfungen).
1835
Beschluss des Stadtrates zur Trennung von Ratsschule und Gymnasium. Die letzten 8 Klassen werden als Bürgerschule unter einem
Subrektor (Julius Saupe) abgetrennt, die 5. wird Progymnasialklasse, die 4 oberen Klassen werden Gymnasialklassen.
Verlesung des Bundesratsbeschlusses gegen die Burschenschaften vor den Schülern.
1852
Wilhelm Tschirch wird Musiklehrer am Gymnasium
1863
12. Juli: Einweihung des Posthumus-Denkmals vor der Schule. Der ehemalige Schulplatz/Kirchplatz wird nunmehr
Johannisplatz genannt.
1864
Nach Errichtung der Gesamtstadtschule auf dem Nicolaiberg scheiden die Klassen der Ratsschule für Knaben
(auch Bürgerschule genannt) aus dem Verband der Landesschule aus. 784 Schüler der Rats- und 733 Schülerinnen der Mädchenschule
(Ratstöchterschule) werden in der neuen Schule zusammengefaßt. Das Gymnasium ist nunmehr alleiniger Nutzer des Hauses am
Johannisplatz.
1865
Professor Liebe richtet ein physikalisches Laboratorium für den Experimentalunterricht ein.
1873
Gymnasialturnhalle auf den Hofwiesen erbaut.
1884
Fürst Heinrich XIV überweist geologische fürstliche Landessammlung dem Gymnasium. Ostern beginnt der Abbruch der alten
Gymnasialgebäude von 1782. Abbruch des Badertores. Am Fürstengeburtstag (28. Mai) Grundsteinlegung für die neuen Gebäude.
1887
7. Januar: Übergabe des neuen Gymnasialgebäudes und Einweihung der Aula. Fürst Heinrich XIV schenkt der
Schule die beiden Fischer-Bilder von 1884.
1891
Es werden die letzten lateinischen Aufsätze geschrieben.
1894
5. Juni: Professor Liebe verstorben, Denkmal auf dem Hainberg (1896) und im Stadtpark (1935)
1896
Die Turnhalle wird an das Gymnasium angebaut.
1900
seit 1889 angeregt und gefordert: "Gleichwertigkeitserlaß" - Anerkennung der Zeugnisse und Prüfungen aller Gymnasien
untereinander und an den Hochschulen. Nach der Schulkonferenz vom Juni 1900 in Halle folgt Kaiserlicher Erlaß vom 26. November.
1908
7. bis 9. September: Jubelfeier des 300-jährigen Bestehens des Gymnasiums. Professor Büttner schreibt die "Geschichte
des Gymnasium Rutheneum" in der die Zeit seit 1608 dargestellt ist.
1914
bis 1918: Im 1. Weltkrieg sind 121 Lehrer und Schüler aus dem Krieg als gefallen oder vermißt nicht zurückgekehrt.
Vollständige Liste irn "Jahresbericht 1935/36".
1917
3. März: Professsor Richard Büttner, Lehrer und Chronist des Gymnasiums, verstorben.
1920
Gymnasialbibliothek wird in die öffentliche Landesbücherei überführt, die Mineraliensammlung geht an das Museum.
1921
In Thüringen (ohne die preußischen Landesteile) sind noch acht humanistische Gymnasien übriggeblieben: Gera, Weimar,
Jena, Meiningen, Rudolstadt, Gotha, Eisenach und Altenburg. Andere wurden in Oberrealschulen, Realgymnasien, Reform-Realgymnasien
oder Deutsche Aufbauschulen umgestaltet.
1921
bis 1933: Es werden keine Jahresberichte gedruckt.
1925
Auch am Gymnasium Rutheneum werden realgymnasiale Klassen eingerichtet. Sie umfassen 1927/28 ca. 50 Prozent der Schüler.
Damit bleibt die Schule funktionsfähig und eine Vereinigung mit dem Realgymnasium wird abgewendet.
1928
Wegen zu geringer Schülerzahl und fehlender Mittel im thüringischen Landeshaushalt soll die Schule erneut mit
dem Realgymnasium vereinigt werden. Die Fusion konnte jedoch verhindert werden.
1933
Feier zum 325-jährigen Jubiläum der Schule. Es erscheint eine Festschrift, in der die Zeit von 1908 bis 1933 beschrieben wird
(als Fortsetzung zu Büttner). Bezeichnung: Staatliches Gymnasium Rutheneum mit Realgymnasium
1938
Reichsschulpflichtgesetz in Deutschland: Höhere Schulen nur noch acht Jahre, Abitur nach zwölf Schuljahren.
1945
Im 2. Weltkrieg sind 141 Schüler, ehemalige Schüler und Lehrer gefallen oder vermisst.
1945
6. April: Bombenangriff auf das Stadtzentrum. Das Umfeld der Schule (Museum, Heinrichstraße, Johannisplatz
Ostseite und Kaufhaus Biermann ...) wird zerstört.
1945
15. Oktober: Wiederbeginn des Unterrichts in den höheren Schulen in der Stadt Gera. Sie umfassen nur noch die Klassen 9 bis 12.
Die Schüler der unteren Klassen wurden an die Heimatschulen zurückversetzt. Direktor ist Dr. Amandus Müller, ein Altphilologe aus
Eisenach, der in der Nazizeit nach Gera strafversetzt worden war. Die Schule meldet am 15. November noch 122 Schüler.
1946
Die Tertia und Secunda werden an die Oberschule Gera (in der Zabelschule) überwiesen.
1946
bis 1951: Das Schulgebäude beherbergt die "Pädagogische Fachschule" zur Ausbildung von Neulehrern.
1947
im Januar: Die Schule (Gymnasium Rutheneum) wird auf Weisung der Landesregierung aufgelöst. Sie hatte noch 50 Schüler in
zwei Klassen, letztes Abitur.
1947
bis 1951: In Gera bestehen sechs "Zwölfjahresschulen im Aufbau", in denen die Schüler auf die Reifeprüfung vorbereitet werden.
1949
Anlässlich des 200. Geburtstages J. W. Goethes wird der Name "Goethe Schule" verliehen.
1951
1. Februar: Die "Zwölfjahresschulen im Aufbau" werden aufgelöst, und die Schüler werden in zwei Oberschulen zusammengefaßt.
Oberschule 1: im Hause der Zabelschule (naturwissenschaftlich-mathematischer Zweig); Oberschule II: im Westflügel der Ostschule
(sprachlicher Zweig)
1951
im August: Die "Pädagogische Fachschule" wird nach Altenburg verlegt, das Haus am Johannisplatz wird frei.
Die Oberschule II zieht am 1. September (gemeinsam mit der "Kaufmännischen Berufsschule") in die Goethe-Schule am Johannisplatz ein.
1954
Die "Kaufinännische Berufsschule" zieht aus.
1958
24. April: Das Posthumus-Denkmal wird entfernt, der Platz wird neu gestaltet und heißt ab 1960 "Platz der deutsch-sowjetischen
Freundschaft". Die Schule hat 307 Schüler in 13 Klassen und 20 Lehrer.
1959
Nach dem neuen Bildungsgesetz heißt die "Oberschule II" nun "Erweiterte Oberschule II - Goetheschule". Es ist eine Schule mit
verstärktem Fremdsprachenunterricht, sie führt die Klassen 9 bis 12.
1964
Die neue Bezeichnung lautet: "Erweiterte Oberschule Johann Wolfgang von Goethe"
1965
Bildungsgesetz der DDR: Abiturstufe umfaßt die Klassenstufen 11 und 12, die Klassenstufen 9 und 10 dienen der Vorbereitung
und gehören weiterhin zur EOS
1968
Die Schule hat 455 Schüler in 15 Klassen und 24 Lehrer.
1982
Die Erweiterten Oberschulen werden auf die Klassenstufen 11 und 12 reduziert, die EOS J. W. Goethe bleibt jedoch vierstufig.
1987
Feier zur 100. Wiederkehr der Einweihung des bestehenden Schulhauses von 1887
1989
Die Schule ist eine Einrichtung für verstärkten Fremdsprachenunterricht, sie bleibt vierstufig und führt Spezialklassen
für Musik mit Internat
1991
Die Schule erhält den Namen "Goethe-Gymnasium Gera". Die Schülerzahl ist so gewachsen, daß zum Haus Johannisplatz die
Mittelschule als Unterrichtsstätte genutzt wird.
1991
Gründung des Fördervereins
1992
übereignung des Films "Im Banne der Penne" bei einem Klassentreffen des Abiturjahrganges 1933
1993
Freundeskreis der Ruthenen enthüllt Gedenktafeln zu beiden Seiten des Haupteinganges am Haus Johannisplatz
1994
Verankerung der Spezialklassen Musik erfolgt in der Thüringer Schulgesetzgebung
1994
Wiederbeginn der Herausgabe der Jahresberichte
1995
In Besinnung auf die Schultradition erhält die Schule den Namen "Goethegymnasium/Rutheneum seit 1608"
1996
Verleihung der Schulpreismedaille erstmalig nach 1944 durch den Förderverein
2003
Übergabe des innen restaurierten Hauses Johannisplatz
2005
Wiederbelebung der "von-Wiese-Stiftung" für das Gymnasium
2006
Fassadensanierung Haus Johannisplatz abgeschlossen, Schriftzug "Rutheneum" wieder über dem Hauptportal, Schule erhält modernes Tonstudio
2007
Neugestaltung des Johannisplatzes
Nach Werner Schmidt (†), ergänzt durch Dr. Joachim Hensel (Schulleiter von 1989 bis 2017)