Plastik-Piraten entern die Weiße Elster


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An der Müllsortierstation – v.l.n.r. – hinten: Tarek Werner, Patrick Berthold (AG-Leitung), Lenya Schnarr, Denise Stern, Paula Schimmel, Lisa-Marie Hübsch, Maximo Wyczisk, Sarah Isabell Sonne; vorne: Jette Krehahn, Joanne Heinze, Aimée Hilbert, Lennart Sonne
Umweltschutz-AG des Gymnasiums Rutheneum seit 1608 analysiert die Müllbelastung am Fluss
Im Jahr 2016 entwickelte die Kieler Forschungswerkstatt und ihre Partner die Aktion „Plastikpiraten“, um auf die Problematik der Verschmutzung von Bächen und Flüssen und deren Eintrag in die Meere aufmerksam zu machen. Die Kampagne wurde später unter der deutschen EU-Ratspräsidentschaft als gemeinsame Aktion der Bildungs-, Wissenschafts- und Forschungsministerien Deutschlands, Portugals und Sloweniens ausgeweitet. Seit Januar 2022 beteiligen sich mit Unterstützung der EU-Kommission weitere EU-Mitgliedstaaten.
Unter dem Namen „Plastic Pirates – Go Europe!“ ruft die Citizen-Science-Aktion jährlich Schulklassen und Jugendgruppen auf, Müllproben an Fließgewässern zu sammeln und ihre Ergebnisse zu dokumentieren. Im Anschluss werden die erhobenen Daten von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ausgewertet.
Die CleanUP! Umweltschutz-AG des Rutheneums nahm nun bereits zum dritten Mal an dieser Aktion teil und liefert somit auch Daten über den Zustand der Weißen Elster in Ostthüringen. Bis zu 12 Schülerinnen und Schüler analysierten am 17.10. am Schlachthofsteg in Debschwitz nach wissenschaftlich festgelegten Methoden die Müllbelastung am und im Fluss. Hierbei teilte eine Gruppe den Uferbereich in drei Transekte zu je drei Stationen auf. Eine andere Gruppe sammelte auf einer Fläche von 760 qm alles an Unrat auf, was sie finden konnte, um diesen anschließend nach 25 Kriterien zu sortieren. Währenddessen beschäftigte sich eine dritte Gruppe mit der Müllbelastung des Wassers. Dazu wurde ein spezielles Mikroplastiknetz der Kieler Forschungswerkstatt ins Wasser gelassen und treibendes sowie aufgefangenes Material gezählt. Später werden jene Proben noch ins Labor geschickt.
Auffällig in diesem Jahr war, dass weniger großer Müll wie zum Beispiel komplette Verpackungen oder Glasflaschen gefunden wurden, wenn auch ein Fahrradrahmen und eine große Decke anderes vermuten ließen. Mit weit mehr als 880 Einzelfunden, die allein nur die zweite Gruppe erfasste, wurden allerdings die Ergebnisse der Vorjahre leider deutlich übertroffen. Auch Reste des Folienkonfettis, das man vor zwei Jahren erfasst hatte, waren noch zu finden sowie hunderte Glasscherben.
Am Ende der Aktion wurde der gesamte Bereich nochmals durchsucht und der gesammelte Müll vernünftig entsorgt. Allerdings blieb die ernüchternde Erkenntnis, dass ein großer Teil des Mülls mittlerweile so klein ist, dass er händisch kaum noch aufgesammelt werden kann und sich dieser mittlerweile in der Umwelt verbreitet hat – zum Leidwesen aller Lebewesen.