Studienfahrt der 11. Klassen zum Point-Alpha


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Die Teilnehmer der Studienfahrt zum Point-Alpha. (Foto: Schiedung)
Am Montag, den 4. April 2016 stiegen 18 Schüler der elften Klassen unserer Schule in einen Zug am Geraer Hauptbahnhof. Begleitet von zwei Lehrern, Frau Schiedung und Herrn Kleimenhagen, begann so die vierstündige Zugfahrt, die uns zu unserem Ziel brachte: Die Kurstadt Bad Salzungen.
Einmal dort angekommen ging es direkt den Hügel nach oben, auf dem Bad Salzungen gebaut ist. Nach etwa einer Viertelstunde erreichten wir unsere Jugendherberge.
Nachdem wir es uns in unseren Bungalows ein wenig bequem eingerichtet hatten– sofern man die kleinere Ameiseninvasion in einem der Bungalows ignorierte- ging es zum Abendbrot.
Am ersten Abend gingen wir ins Kino. Der Film allerdings war reine Geschmackssache…
Am zweiten Tag begann dann unser Programm. Nach dem Frühstück stiegen wir in einen Bus, welcher uns direkt zum tatsächlichen Ziel unserer Studienfahrt bringen sollte: Point-Alpha. Dabei handelt es sich um den ehemaligen amerikanischen Beobachtungsposten aus der Zeit des kalten Krieges, als Deutschland geteilt war. Hier standen sich die Vorposten von NATO und Warschauer Pakt vier Jahrzehnte lang Auge in Auge gegenüber. Point Alpha präsentiert am authentischen Ort die Konfrontation der beiden Machtblöcke, den Aufbau der Grenzanlagen mit ihren Sicherungselementen, aber auch militärische Abläufe sowie das Leben an und mit der Grenze aus der Sicht der Bevölkerung.
Wir beschäftigten uns in dieser Woche mit den Ursachen und Folgen der Teilung Deutschlands, den Problemen und Gefahren, die die innerdeutsche Grenze für die Bürger der DDR mit sich brachte.
Für drei Tage kehrten wir früh immer wieder zu diesem Erinnerungspunkt zurück und unternahmen verschiedene Aktivitäten, die unser Verständnis für diese Zeit stärken und verfeinern sollten.
Wir besuchten die Dauerausstellung im Museum, die sich mit der Entwicklung der Grenze und dem späteren Bau der Mauer befasste und unternahmen eine Grenzwanderung durch Wälder und über Felder und betrachteten das sogenannte „Grüne Band“, die naturbelassene Linie, die einst die innerdeutsche Grenze gewesen ist.
Im Anschluss an diese Wanderung berichteten uns zwei Zeitzeugen darüber, wie sie das Leben an der Grenze erlebt haben. Wir erfuhren Interessantes aus der Sicht eines ehemaligen westdeutschen Grenzsoldaten und einer ehemaligen ostdeutschen Grundschullehrerin, die innerhalb der 5-Kilometer-Sperrzone vor der Grenze lebte und aufgewachsen ist.
Am vorletzten Tage unserer Studienfahrt hörten wir einen Vortrag zweier Historiker über den Staatssicherheitsdienst, dem Inlands- und Auslandsgeheimdienst der DDR, im Volksmund Stasi. Im Anschluss an diesen Vortrag bekamen wir Aufträge und arbeiteten mit tatsächlichen, realen Stasi-Dokumenten, die sich mit einer 17-Jährigen befassten, und aufzeigten, wie sie als IM (Inoffizieller Mitarbeiter) angeworben wurde, wie IMs ausgesucht wurden und was alles von der Stasi in Erfahrung gebracht worden ist.
An den Abenden verwandelte sich die Jugendherberge in eine wahre „Spielhölle“.
Bei „Schwarze Petra“, „Schweinewürfeln“ und „Rommé“ hatten wir viel Spaß. Einige lernten unter Anleitung von Herrn Kleimenhagen Doppelkopf.
Am Freitag ließen wir die Jugendherberge hinter uns, und kehrten wieder im Zug nach Hause zurück. Jeder Teilnehmer unserer Reise, sogar unser uns begleitender Referendar, verließ Bad Salzungen und Point Alpha mit einem tieferen Verständnis für das Leben im gespaltenen Deutschland und neuem Respekt für die Menschen, die unter diesen Umständen leben mussten. Paul Koch 11/3