Der Konzertchor in New York: Tag X


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New York... (Foto: Felix Lorber)
Angekommen. Wir sind angekommen. Der Chor ist angekommen. Zurück in der Weltspitze. Zurück in der Provinz. Zurück zuhause. Zurück bei uns.
Eine Zeit liegt hinter uns, die jedem etwas völlig anderes geboten hat. Etwas Neues. Erlebnisse. Einzigartig. Erkenntnisse. Neu. Vergnügen. Groß. Wir sind in eine Welt eingetaucht, die uns verschlungen hat. Tausende Kilometer weit weg, auf einem anderen Kontinent haben wir eine Kultur gesehen, die trotz allem Neuen doch unsere eigene ist. New York - der Nabel der Welt?
Wir kommen zurück aus einer Stadt, die so groß, so gigantisch ist, dass sie ein Außenseiter in Europa wäre. Eine Stadt, in der Werbung selbst wichtiger ist als das Beworbene. Eine Stadt, in der Wasser aus der Leitung stets nach Chlor schmeckt. Eine Stadt, in der ich mit achtzehn Jahren aus einer Bar geworfen werde, selbst wenn ich nur eine Coke trinken will, in meinem Hotelzimmer aber eine Auswahl aus fünfzig Pornosendern geboten bekomme, aus der ich frei wählen kann. Eine Stadt, in der ich auf der Straße Drogen und Prostituierte angeboten bekomme wie Gutscheine angeboten bekommen. Eine Stadt, die so unglaublich bunt, grell und teuer ist. Die mit Lärm und Licht Tag wie Nacht gleichermaßen gezähmt hat. Die so erfrischend multikulturell ist. In der ich mich als Besucher fühle, aber nicht als Ausländer. Eine Stadt, die Angst hat, aber ihre Tore öffnet wie ein Freudenhaus. Kein Rassismus, keine schlotternd fürchtende Abweisung, wie sie in Europa aus jeder Pore quillt, sonder Stolz auf sich selbst. Kommt herein und seht.
Und was wir gesehen haben, bleibt in unseren Köpfen. New York ist vielleicht nicht der Nabel der Welt, aber es fühlt sich selbst so und das macht es so besonders.
Trotz all der Eindrücke zu arbeiten, zu singen, fokussiert zu bleiben, war nicht das Schwere. Im Gegenteil, es war genau das, von dem man hinterher sagt, es hat sich gelohnt. In all diesem Wirrwarr, der Überflutung unserer Köpfe durch diese Stadt ein Ziel zu haben, etwas, worauf man hin fiebert, das hat uns geholfen. Geholfen, sich nicht in der gefühlten Unendlichkeit zu verlieren. Das Bedürfnis nicht zu scheitern, das Bedürfnis, aus sich selbst das Beste heraus zu holen, ja es hat uns gefesselt. Es hat uns zu einer Familie gemacht. Nur noch viel größer und für eine bestimmte Zeit viel enger zusammen. Ein Erfolg, wie dieser, prägt sich für uns alle ein. Das Wort Gold, es steht für eine ganz bestimmte Sache, die wahre Trophäe aber tragen wir in uns. Stolz und Dankbarkeit.
New York- wir werden Dich niemals vergessen. Du bist schön, überheblich und groß. Und trotz allem auch nur eine Stadt. Wenn auch eine besondere. Danke, dass Du uns zu Höchstleistungen getrieben hast. Dass dein Name eine solche Begeisterung und Motivation auslöste. Bei uns wie in der Heimat. Danke für alles.