Stavenhagen-Wettbewerb 2021


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Franziska Kothner, Benjamin Stielau und Carolina Ender (von links) beim Stavenhagen-Wettbewerb 2021 (Foto: Hisahi Fujiyama)
Der Stavenhagen-Wettbewerb wird seit 1947 von der Musikschule „Bernhard Stavenhagen“ in Greiz ausgetragen. Die Organisatoren setzen sich jedes Jahr erneut zum Ziel, die besten Nachwuchsmusiker aus Thüringen und dem Vogtlandkreis zu finden.
Im vergangenen Jahr fiel der Wettbewerb aufgrund der hohen Infektionszahlen aus. Doch in diesem Jahr arbeiteten die Organisatoren ein Hygienekonzept aus, mit dem eine Durchführung des Wettbewerbs in Präsenz stattfinden konnte. So wurde der Zutritt nur Personen gestattet, die der 3G-Plus-Regelung entsprachen, außerdem durften pro Teilnehmer maximal vier weitere Personen anreisen und der Kontakt zu anderen Teilnehmenden wurde so weit wie möglich begrenzt. Die Jury wurde ebenfalls verkleinert. Auch auf die Beratungsgespräche nach der Wertung musste aufgrund des Hygienekonzeptes verzichtet werden.
Dank dieses Konzeptes konnte der Stavenhagen-Wettbewerb nun am 20. und 21. November 2021 zum 73. Mal stattfinden.
In sieben Kategorien zeigten insgesamt 38 Kinder und Jugendliche, welche Kunstfertigkeiten sie schon in jungen Jahren erreicht haben.
Neben zwei weiteren Teilnehmern in der Gattung Gesang stellte auch Carolina Ender in diesem Jahr ihr Können unter Beweis. Sie besucht seit 2018 die Musikspezialklassen und erhält seitdem Gesangsunterricht bei Herrn Fujiyama. Ihr Erfolg im Gesangsunterricht sowie der Stolz ihres Lehrers kommen in der Aussage: „So viel menschliche Wärme in der Stimme zu zeigen ist wirklich selten“ zum Ausdruck. „Ihre Stimme ist […] sehr tragfähig und hat viel Persönlichkeit darin“ (Zitat Herr Fujiyama). Carolina sang ein 15-minütiges, sehr abwechslungsreiches Programm, bei dem sie ihr gesangliches Talent an Stücken verschiedener Epochen darbot. Sie eröffnete ihr Programm mit dem Werk „Fischerweise“ (op. 96 No. 4) von Franz Schubert, danach sang sie das a capella-Lied „Wenn alle Brünnlein fließen“ aus Schwaben. Jeder Sänger weiß, dass a capella sehr viel anspruchsvoller ist, als mit Begleitung zu singen. Man kann sich hinter nichts verstecken und jeder noch so kleine Mangel ist zu hören. Doch nicht bei Carolina. Sie überzeugte mit einem „überaus angenehmen Timbre“ (Zitat Herr Fujiyama) ihrer Stimme und verzauberte ihr Publikum auch mit Felix Mendelssohn Bartholdys „Erster Verlust“ (op. 99 No. 2). Begleitet wurde Carolina von Herrn Stielau am Klavier und von Franziska Kothner, ebenfalls Schülerin der Musikspezialklassen, an der Geige. Denn Georg Friedrich Händel hat für „Das zitternde Glänzen der spielenden Wellen“ (HWV 203, Neun deutsche Arien) neben der Klavierbegleitung ein zweites Soloinstrument vorgesehen. Dieses wird meist mit Oboe oder Geige besetzt. Mit einem fantastischen Vortrag des modernen Stücks „I dreamed a dream“ von Claude-Michel Schönberg aus dem Musical „Les Misérables“ schloss sie ihr Programm ab. Schon durch den Applaus der wenigen Anwesenden wurde deutlich, dass sie ihr Publikum auch aus stilistischer Sicht mit viel Freude und Herz verzauberte. Anschließend wurde Carolinas Kunst mit dem Prädikat „sehr gut“ ausgezeichnet.
Auch für ihren Gesangslehrer, Herrn Fujiyama, war dies ein besonderer Wettbewerb, wie er selbst verdeutlichte: „Das war das erste Mal für mich, dass ich bei so etwas wirklich entspannt zuhören konnte. Von mir aus hätte ich gern noch mehr gehört.“ Text: Franziska Kothner/ Foto: Hisashi Fujiyama