Schreie im Gerschen „Regenwald“ Augenzeugenberichte zur Waldexkursion der 10ten Klassen


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Teamwork – mit so einer Wanze ist nicht zu spaßen!
Vieles hat der Stadtwald um Gera bereits erlebt; könnten die Bäume darüber erzählen, „Die unendliche Geschichte“ müsste sich einer Klage wegen Vortäuschung falscher Tatsachen gegenübergestellt sehen. Der 24. zum 26.09.2019 schlägt nun ein neues Kapitel in dieser Erzählung auf:
„Plötzlich waren sie überall, schlichen durchs Gebüsch, betasteten Borke sowie Blatt, krochen zwischen umgestürzten Bäumen herum und äugten neugierig ins grüne Geäst.“ Dies schildert, noch immer mit klopfender Stimme, Buntspecht Horst.
Auch Wühlmaus Alma weiß, erschütterndes zu berichten: „Ein Unding war es! Die griffen mir in meine Wohnhöhle, als sei sie ‘ne SSV-Ramschkiste. Anschließend noch schön mit ‘nem Stock nachlegen… Was sollte das, Fracking für Amateure? Meine Untermieterin Dagmar musste unwillkürlich ihre Segmente kontrahieren.“
Noch immer rätseln die Waldbewohner über den Zweck des dreitägigen Besuchs. Offensichtlich handelte es sich dabei um, dem Wissensgewinn tendenziell zugeneigte, junge Menschen: sogenannte Schüler! In drei Gruppen waren sie jeweils aktiv. Laut Weberknecht Hagen stießen einzelne Teilnehmer immer wieder schrille Schreie aus: „Überlegen Sie mal, noch eben jage ich so einer dicken Milbe nach und plötzlich finde ich mich in einem Becher wieder – Hagen-to-go oder was?! Der Gipfel war dann aber so ein Weibchen, die, als sie mich sah, mir lauthals gegen die Beine geschrien hat – durch den Becher! Am Ende haben sie mich dann irgendwo bei den schnöden Lichtkeimern am Waldrand abgesetzt.“
Ein ähnlich erschütterndes Erlebnis berichtet auch Regenwurm Kaspar: „Sabotage! Mehr fällt mir dazu nicht ein. So ein fauliges Blatt aus dem Humus in den sandigen Untergrund zu ziehen benötigt echte Wurmpower. Um so ärgerlicher ist es, wenn dann diese Menschen annehmen, den Boden auf links drehen zu können und ihre trocken-ledrigen Hände nach meinem Erdreich zu strecken, um dieses mit Flüssigkeiten zu benetzen, es zu Kugeln zu formen, Messapparaturen darin zu versenken und seine Farbigkeit herabzuwerten.“
Ein Schauspiel der mysteriösen Art soll sich dann jeweils immer am Ende der Besuche abgespielt haben: In einem scheinbar okkulten Kreis versammelten sich die Besucher, präsentierten sich gegenseitig Bilder der Waldbewohner und verknüpften diese mit einer Schnur zu einem Netz. Ein offensichtlich, für die Akteure sehr wichtiges Ritual: „Diese Menschen waren teils echte Mimosen – an einem Tag hatte es mal endlich wieder so richtig schön geregnet, so dass sich auch die spärliche Moosschicht mal wieder richtig vollsaugen konnte, doch statt dies, wie wir alles zu feiern, zogen sich etliche von denen [die Menschen] bunte Kunststoffhüllen über ihre Körper und rannten aufgeschreckt umher. Da dachte ich ja schon, jetzt sind wir sie gleich los, aber nein, hatten die sich doch glatt unter zwei noch viel größeren Kunststoffhüllen geflüchtet. Und da standen sie dann wie die Pilz-Fruchtkörper im Hexenring eng an eng und zogen da ihre Show mit ihren Stricken und unseren Konterfeis ab. Muss ja was ganz bedeutsam gewesen sein.“ – so Wildschwein Elfa.
Letztendlich war der Besuch der Schüler im Wald für die Bewohner sicherlich aufregend, doch ist auch anzunehmen, dass einzelne Teilnehmer vielleicht im Umgang mit dem Wald ihre Lehren gezogen haben und diesen als Lebensraum für die unterschiedlichsten Organismen achten werden.