Im einstigen Reußischen Regierungsgebäude in Gera werden Sicherungsarbeiten vorbereitet


Während im Nachbarwohnblock der Abrisshammer ­regiert, werden im einstigen Reußischen Regierungs­gebäude in Gera die Sicherungsarbeiten vorbereitet.

Pressefoto
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Gera. Es poltert, brummt und hämmert, etwas dumpf, nicht weit entfernt, wie von irgendwo am anderen Ende des Hauses. Tatsächlich sind es Arbeiten im und am Nachbargebäude, die durch die historischen Mauern dringen und durch die verlassenen Flure hallen.

Von den Wänden blättert die Farbe, wie es der Putz von der Fassade tut. In einem Treppenhaus versperrt rot-weißes Band den Weg nach oben, die Stufen erwecken nicht den sichersten Eindruck, darüber hängt bedrohlich die marode, fleckige Decke herab. An einer Trennwand in einem größeren Raum hat sich jemand ausgetobt, das, was das nun blanke Gebälk einst verhüllte, liegt auf einem großen Haufen im Nachbarzimmer. Womöglich waren es die selben, die hier und überall im Gebäude Graffiti hinterlassen haben. Wer hätte sie bei ihrem "Abenteuer" stören sollen?

Dass das einstige Reußische Regierungsgebäude auf dem Geraer Johannisplatz schon Jahre leer steht, sieht man an allen Ecken, bei jedem Blick. "Und mit jedem Jahr wird der Zustand schlimmer", sagt Sven-Gunnar Diener von der Elstertal Infraprojekt GmbH. "Eine Schande", möchte man ergänzen, schließlich sind Anmut und Glanz vergangener Tage unter der bröckelnden Oberfläche des zwischen 1720 und 1722 errichteten Barockbaus nahezu greifbar.

Das Poltern, Brummen und Hämmern der Abrissarbeiten im Nachbargebäude sind für diesen Wohnblock in der Reichsstraße 1a/b das Requiem, der Abgesang. Für das denkmalgeschützte Regierungsgebäude ist es ­gleichermaßen eine Sinfonie der Erlösung. Denn mit dem Abriss des Wohnblocks auf der einen Seite fiel der Startschuss für das Campus-Projekt des Goethe-Gymnasiums/Rutheneums seit 1608 auf der anderen Seite des Regierungsgebäudes. Und in diesem Projekt ist der einstige Sitz der Reußen jüngerer Linie ein zentraler Baustein.

Drei Millionen Euro für nachhaltige Sicherung

Doch zuvor gilt es, die Zeichen der Zeit in dem seit 1995 leerstehenden Gebäude zu entfernen. "Nachhaltige Sicherung der historischen Bausubstanz des ­ehemaligen Reußischen Regierungsgebäudes in Gera" heißt das ganz genau, sagt Sven-Gunnar Diener. Für diese