Was Johann Sebastian Bach 300 Jahre nach seinem Besuch in Gera erleben würde


Ein besonderes Konzert an mehreren Orten findet am Freitag in Gera statt. Ein seltsam anmutendes Instrument spielt dabei eine große Rolle. Zum Schluss gibt es ein „Bach-Gelage“.

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Vor der Erinnerungstafel in der Geraer Salvatorkirche: Jannick Weiß (Mitte) hat Schülerinnen und Schülern der Musikspezialklassen des Rutheneums sowie Gäste zur Aufführung einer Bach-Kantate zusammengeführt. © Funkemedien Thüringen | Wolfgang Hesse

Johann Sebastian Bach weilte vom 4. bis 6. Juni 1725 nachweislich in Gera. Der Grund: Er prüfte die Orgeln in den damaligen Kirchen St. Salvator und St. Johannis. Das Jubiläum „300 Jahre Bach in Gera“ wird nun als Bach-Nacht gefeiert. Stadtkirchgemeinde und Gästeführer laden dazu am Freitag zu einem besonderen Konzert ein. Schüler und ein Lehrer des Rutheneums spielen dabei eine große Rolle.

Der große Stadtbrand von 18. Septembers 1780 zerstörte die gesamte Innenstadt Geras und damit auch die alte Kirche am Johannisplatz und die Salvatorkirche. Das Wandelkonzert - also ein Format, bei dem das Publikum an verschiedene Orte geleitet wird - führt zu den damaligen historischen Stätten, das Rutheneum Gera, die Salvatorkirche und die neue Johanniskirche, deren heutiger Standort schon außerhalb der Stadtmauer lag. Bach hätte sicher gern die drei Orgeln inspiziert. Die Gäste haben zur Bach-Nacht nun die Gelegenheit dazu.

Lydia Raupach, Kerstin Paulack und Steffi Kopp, Gästeführerinnen vom Verein Gästeführer Region Gera, begleiten die Besucherinnen und Besucher auf den Spuren von Bach durch das alte und neue Gera.

Premiere in der Salvatorkirche

In der Salvatorkirche ist ein Schülerprojekt der Musikspezialklassen des Gymnasiums Rutheneum zu erleben. Jannick Weiß und Rosalie Brandt hatten seit langem die Idee, mit Leuten aus den Musikspezialklassen ein Ensemblekonzert aufzuführen. Auf Initiative von Jannick Weiß wurde gemeinsam mit der Stadtkirchgemeinde Gera, Claudia Stillmark und Kantor Martin Hesse, eine Bach-Kantate einstudiert. „Da dieses Werk so fantastisch zur Bachnacht passt, wurde ‚Sei Lob und Ehr dem höchsten Gut‘ (BWV 117) in den musikalischen Ablauf integriert“, hebt Stillmark hervor.

Für den 18-jährigen Jannick stellt die Kantate seine Ensembleprüfung dar. Nach seiner Prüfung auf der Barockgeige am Rutheneum freute er sich über mit 14 von 15 Punkten. „Der Hauptanteil der Besetzung stammt von den Musikspezialklassen. Dazu kommen Leute vom Heinrich-Schütz-Chor und befreundete Musikerinnen und Musiker“, erzählt Jannick Weiß.

Überraschende Vertonung von Bach-Kompositionen

Nach der Einführung auf dem Johannisplatz spielen der Dirigent und Musiklehrer Benjamin Stielau sowie Ole Lenzen, Absolvent des Musikgymnasiums, in der Aula des Rutheneums Ausschnitte aus Bachs „Kunst der Fuge“ für Orgel und Cembalo. In der Salvatorkirche erklingt neben der Kantate dann auch die Röver-Orgel.