Gussform für Geraer Gönner mit Geld von der Gera-Crowd


Die Interessengemeinschaft Posthumus hofft, eine neue Spendenquelle gefunden zu haben. Wann der Zeitpunkt zum Großzügigsein gekommen ist und wo man eine Ahnung vom neuen Denkmal bekommt.

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Manfred Otto Taubert hat einen Holzschnitt von Posthumus als Hintergrundbild auf seinem Smartphone. Das neue Denkmal soll hier aufgestellt werden. © Funke Medien Thüringen | Sylvia Eigenrauch

Nächstes Jahr könnte das neue Posthumus-Denkmal auf dem Johannisplatz in Gera stehen. Es soll an Heinrich Posthumus (1572-1635) erinnern, der 1595 Landesherr für das Haus Reuss jüngere Linie wurde. Schloss Osterstein war seine Heimstatt. Im Moment erarbeitet Bildhauer Andreas Belser in Traunstein (Bayern) das Modell für die Gussform. Diese Form zu bezahlen, startet die Interessengemeinschaft Posthumus am 20. Juni 2025 ein Crowdfunding auf der Internetseite der Energieversorgung Gera GmbH. Am Tag darauf soll zur Fête de la musique ein Holzsockel mit Kunststofffigur auf dem Johannisplatz gezeigt werden.

„Wir wollen am 21. Juni Spenden sammeln und gleichzeitig auf unser Crowdfunding aufmerksam machen“, kündigt Manfred Otto Taubert an. Der Geraer ist der Initiator der Interessengemeinschaft (IG), die unter dem Dach des Kulturbundes arbeitet. Seit der heute 74-Jährige sich im Januar 2022 in das Vorhaben stürzte, begrüßt ihn beim Griff zum Smartphone ein Holzschnitt von Posthumus als Hintergrundbild. Wer dessen Schöpfer ist, hat er noch nicht herausgefunden. „So werde ich jeden Tag an unser Vorhaben erinnert“, sagt er. Seit diesem Frühjahr werben auch Postkarten für das Projekt.

3000 Euro sollen in 30 Tagen zusammenkommen

3000 Euro will die IG mit Unterstützung großzügiger Geldgeber bis zum 20. Juli über die Internetseite Gera-Crowd sammeln. „Wir hoffen, dass wir das Ziel erreichen und zusätzlich die 500 Euro von der Energieversorgung Gera GmbH (EGG) erhalten“, sagt Taubert. Denn werde die Zielsumme verfehlt, müssen alle Beträge an die Spender zurückfließen. „An der Funktionalität der Crowd hat sich nichts geändert. Die EGG füllt den Fördertopf jeden Monat mit 500 Euro und gibt dann pro Spende ab 10 Euro weitere 10 Euro dazu. Aktuell ist der Fördertopf ausgeschöpft, da wir bereits ein aktives Projekt des Vereins „Wir gehen raus“ auf der Crowd haben“, antwortet EGG-Sprechrin Julia Löffler auf eine Nachfrage der Redaktion. „Der Fördertopf wird dann also am 1. Juli wieder mit 500 Euro gefüllt sein. Wir freuen uns sehr, dass die IG-Posthumus auf unserer Gera Crowd an den Start geht und wünschen den Projektstartern viel Erfolg.“

Das alte Posthumus-Denkmal wurde 1863 eingeweiht

Das neue Posthumus-Denkmal soll dort errichtet werden, wo am 12. Juli 1863 die in Nürnberg gegossene Figur eingeweiht wurde. Das Modell hatte der damalige Direktor der dortigen Kunstschule, August von Kreling, gefertigt. In der Nacht vom 24. zum 25. April 1958 verschwand dieses Denkmal, ohne dass laut Taubert bis heute klar ist, wo es abgeblieben ist. „Ich bin weiter der Überzeugung, dfass dieses Denkmal Gera guttut“, sagt Manfred Otto Taubert, der zugleich Vorsitzender des Fördervereins des Stadtmuseums ist. „Es gehört zum Rutheneum“.

"Wir wollen kein Denkmal für alle Reussen, wir wollen ein Denkmal für diesen Reussen." Manfred Otto Taubert - Heimatforscher aus Gera

Die Gründung dieser Schule 1608 ist beispielsweise das Werk von Posthumus. Seine Unterstützung der aus ihrer Heimat vertriebenen holländischen Zeugmacher brachte der Stadt Gera Wohlstand. Textilfabrikant Nicolaus de Smit gehörte zu ihnen. „Wir wollen kein Denkmal für alle Reussen, wir wollen ein Denkmal für diesen Reussen“, betont Taubert die Idee hinter dem neuen Denkmal.

150.000 Euro Gesamtkosten sind kalkuliert

150.000 Euro sind für Sockel und Plastik kalkuliert. 6,70 Meter hoch war das Original, insgesamt 5,40 Meter sind jetzt geplant, wobei der Sockel drei Meter in der Höhe messen soll. „Wir lehnen uns damit an die Maße an, die 1992 der damalige Posthumus-Verein unter Leitung von Michael Stolle sich vorgenommen hatte“.