Wie Musik von Bach zum Anziehungspunkt in Gera wird


Junge Sängerinnen und Sänger begeistern Sonntag in der Johanniskirche Gera. Warum es für einige ein Wiedersehen mit ihrer Schule ist.

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Die „Missa in h“ von Johann Sebastian Bach erklingt, intoniert von 120 Musikern, in der voll besetzten Johanniskirche Gera. (Foto: Wolfgang Hesse)

Das Konzert mit dem Konzertchor des Gymnasiums Rutheneum Gera am 9. März 2025 war für alle Anwesenden ein Höhepunkt. Etwa 600 Menschen aus Gera und Umgebung erlebten die Aufführung von Johann Sebastian Bachs „Missa in h“ in der Geraer Johanniskirche. Mit minutenlangen Standing Ovations dankten sie den Ausführenden für dieses außergewöhnliche Konzert.

Neben dem Kyrie, Gloria und Sanctus erklangen Osanna, Benedictus, Agnus Dei und Dona nobis Pacem, der allseits bekannte Ruf am Ende der Messe „Gib uns Frieden“. Mehr als 120 Musizierende verliehen Bachs Werk eine besinnliche und festliche Stimmung. Der Konzertchor bestand, neben derzeitigen Schülerinnen und Schülern, aus ehemaligen Absolventen der Musikspezialklassen (Alumni). Begleitet wurde die Aufführung durch das Reußische Kammerorchester. Es sangen Johanna Ihrig (Sopran), Lena Herrmann (Alt), Florian Sievers (Tenor) und Lucas Reis (Bass). Die künstlerische Gesamtleitung lag in den bewährten Händen von Christian K. Frank.

Festschrift zu 35 Jahre Spezialklassen

Zu Beginn stellte die Leiterin der Spezialklassen für Musik, Sybille Tancke, eine Festschrift zum 35-jährigen Jubiläum dieser Musikausbildung am Rutheneum vor. Mit dem Erwerb dieser Broschüre können Interessierte die Arbeit der musikalischen Erziehung am Gymnasium unterstützen. „Es geht um die Seele der Musik, die Menschen berührt, verbindet und inspiriert. Es geht darum, Musik zu erleben. Alles was wir tun ist eine Botschaft an die Menschen in der Welt“, so beschrieb Sybille Tancke die Arbeit und die Anliegen der jungen Leute des Konzertchores und in den Musikspezialklassen.

Sänger Lucas Reis: „Es kommt auf das Tun an“

Lucas Reis, Bass-Solist während der Aufführung, blickt auf eine erfolgreiche Zeit in den Spezialklassen für Musik zurück. Der in Gera Geborene studiert derzeit in Leipzig Gesang, um den Bachelor zu erwerben. „Ich konnte fünf Jahre hier im Chor sein. Es kommt viel auf das Tun an, denn Singen und Musizieren ist am Ende ein Handwerk, das erlernbar ist“, erklärt Lukas Reis.

„Für mich war es ein besonderes Erlebnis, an diesem pompöses Werk von Bach mitzuarbeiten.“ Reis findet es großartig, wie dieser Chor aus ehemaligen und heutigen Chorsängerinnen und Chorsängern zusammen passt. Man merke deutlich die sehr lineare Arbeit von Christian K. Frank, die alle Absolventen mitnehmen konnten. „Wir hatten eine sehr gute Ausbildung, die mich sehr gut auf das Studium vorbereitet hat. Ich habe mich gefreut, dass Christian mich gefragt hat mitzuwirken. Es war ein tolles Gefühl meine Lehrerinnen und Lehrer im Publikum zu sehen und einen Chor mit meinen ehemaligen Mitschülern hinter mir erleben zu können“, freut sich Lucas Reis und hofft bald wieder in seiner Geburtsstadt singen zu können.

Bass-Arie auf dem Horn begeleitet

Die Bass-Arie „Quoniam tu solus sanctus …“ aus dem Gloria des Werkes wurde begleitet von Luis Fernando Mayo Ospina auf dem Horn. Der Solohornist ist seit kurzem Mitglied des Philharmonischen Orchesters Altenburg Gera. Er fühlt sich in Gera sehr wohl. Bereits im Alter von sieben Jahren begann er das Instrument zu spielen. Diese Arie hat der aus Kolumbien stammende Musiker am Sonntag das erste Mal vor Publikum begleitet, was für ihn ein ganz persönlicher Erfolg war.