Fasziniert von Lemmingen und der Bio-"Bibel"


Luise Müller vom Geraer Gymnasium Rutheneum beteiligte sich sehr erfolgreich an der Internationalen Biologieolympiade

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Luise Müller (Foto: privat)

Gera. "Mein Zimmer ist voll von Pflanzen und Tieren", gesteht Luise Müller. Mit einem Hamster fing es an, peu à peu gesellten sich Fische, Stabschrecken, Schmetterlinge und Steppenlemminge dazu. "Letztere sind supercool und haben sich auch schon vermehrt", berichtet die 18-Jährige lachend. Dass sie unter ihren Schulfreunden längst den Ruf als "Bio-Nerd" weg hat, nimmt die Gymnasiastin des Geraer Rutheneums mit viel Humor.

Themen insbesondere aus Zoologie und Botanik faszinieren Luise seit ihrer Kindheit. Dafür streift sie durch die Natur, beobachtet genau, nimmt wahr, erfasst Dinge im Detail. Mit ihrem außergewöhnlichen Biologie-Wissen sorgt Luise Müller zunehmend für Aufmerksamkeit. Ein Praktikum im Geraer Naturkundemuseum 2019 gab die Initialzündung, gefolgt vom Sieg der Landesbiologieolympiade der Klassenstufe 10 in Jena. Damit dürfte Luise Müller seit Jahren die erste Teilnehmerin gewesen sein, die nicht von einem Spezialgymnasium kam. "Als Preis erhielt ich den Campbell, eine Art Bibel der Biologie", erzählt das Bio-Ass. 2020 beteiligte sich Luise erstmals an der Internationalen Biologieolympiade (IBO) und qualifizierte sich für die 2. Runde. Als Sechst beste von Deutschland konnte sie sich jetzt im Frühjahr für die 3. Auswahlrunde in Kiel qualifizieren. Nur die besten 45 Schüler werden für diese 3. und letzte nationale Runde der IBO nominiert. Aufgrund der Pandemie absolvierte Luise die Aufgaben online von zu Hause und der Schule aus. Die Schülerin errang einen bemerkenswerten 28. Platz.

Großen Anteil am Erfolg hat Gymnasiallehrer Daniel Geschwandtner, der naturwissenschaftliches Interesse fördert. "Ihm gebührt hier der größte Dank", so die Preisträgerin. "Ich schätze Luise als ruhige und besonnene Schülerin. Sie ist in der Lage, hartnäckig und kontinuierlich an biologisch komplexen Fragestellungen zu arbeiten, zu knobeln und Dinge zu hinterfragen. Bemerkenswert ist, dass sie nicht einfach im Internet nach irgendwelchen Quellen googelt, sondern gezielt Fachbücher nutzt oder nach zitierwürdigen Quellen recherchiert", schätzt Daniel Geschwandtner vom Rutheneum ein.

Seit rund zehn Jahren engagiert er sich, um Schüler der Klassen 8 bis 10 an die Landesbiologieolympiade heranzuführen und Schüler der 11 und 12 für die IBO zu gewinnen. "Als eine von wenigen Thüringer Schulen gelingt es dem Rutheneum, kontinuierlich mehrere Schüler für die Finalrunden zu qualifizieren. In diesem Jahr eine Schülerin aus der 8. und zwei Schülerinnen aus der 10. Klasse." Der Lehrer möchte damit zeigen, dass das Rutheneum sich keineswegs nur über eine musikalische Förderung und über musische Spitzenleistungen definiert, sondern auch naturwissenschaftliche "Leuchttürme" vorweisen kann. Christiane Kneisel