Unserer ehemaliger Sporlehrer Günther Eck wird 75!


Günter Eck feiert am 27. Januar Geburtstag. Im Geraer Volleyball hat er viele Spuren hinterlassen. Auch in Zukunft bleibt er aktiv.

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Der Volleyball ist seine Welt: Der gebürtige Geraer Günter Eck (Mitte) feiert heute seinen 75. Geburtstag und Hannes Kärner, Yannick Naumann, Linus Weber und Bork Immisch (v.l.) gehören zu den Gratulanten.

Günter Eck wäre nicht Günter Eck, wenn er nicht auch seinen 75. Geburtstag bis ins letzte Detail geplant hätte. Den feiert das Geraer Volleyball-Urgestein am Montag, 27. Januar.

An ein Aufhören oder ein beschauliches Rentner-Dasein ist bei Günter Eck aber nicht zu denken. Gut neun Jahre nach seiner eigentlich letzten Schulstunde als Sportlehrer ist er wieder in das Geschäft zurückgekehrt.

Die Private Fachschule für Wirtschaft und Soziales in Gera hatte bei der Stadtverwaltung angefragt, ob man dort nicht jemand kennen würde, der Sportunterricht abhalten könnte.

„Man hat mich angerufen und ich habe nicht lange überlegt. Jetzt mache ich donnerstags sechs Stunden Sport mit den Jugendlichen dort. Wir spielen Volleyball, Badminton, Unihoc, Basketball, machen mal einen Kraftkreis. Mit Sportunterricht am Gymnasium früher hat das nichts zu tun. Aber für mich ist es interessant, ob ich auch jetzt noch mit jungen Menschen arbeiten kann“, erklärt Günter Eck die Beweggründe für seine Zusage.

U-17-Länderspiel unter Zeitdruck organisiert

Aber auch ohne den Sportunterricht steckt Günter Eck mitten im Leben. Erst jüngst hat er wieder bewiesen, wie unverzichtbar er als Organisator für den Geraer VC ist. Vor Weihnachten organisierte er mit extrem kurzer Vorbereitungszeit das U-17-Länderspiel des weiblichen Nachwuchses zwischen Deutschland und Frankreich in der Panndorfhalle.

GVC-Präsident Karsten Eichler lobte seinen Altmeister hinterher in höchsten Tönen. „Ohne ihn wäre das nichts geworden. Seinem Engagement ist dieses Spiel zu verdanken“, erklärte er. Auch ins Tagesgeschäft ist Günter Eck eingebunden, weil er nach wie vor als Trainer der zweiten Herren-Mannschaft fungiert, auch da einen Neuaufbau eingeleitet hat.

Günter Eck ist ein waschechter Gerscher, wurde in den letzten Kriegsmonaten 1945 geboren. „Nach den Luftangriffen bin ich im Körbchen durch die Trümmer hin- und hergetragen wurden. Mein Geburtshaus war die Sorge 22“, weiß er zu berichten. In seiner Jugend versuchte er sich in allen Sportarten. Die erste Urkunde erhielt er als Turner, spielte auch in der Kreisauswahl Fußball. Sein Leichtathletik-Trainer war der junge Dieter Schulz, Kugelstoßen Günter Ecks bevorzugte Disziplin.

In der achten Klasse bekam er ein Rennrad geschenkt. „Ab da war ich auch ein Radsport-Verrückter. Täve Schur war mein Vorbild, später auch Olaf Ludwig“, weiß er noch. 1964 wurde er mit der Geraer Berufsschul-Mannschaft DDR-Meister im Volleyball.

Im gleichen Jahr begann er ein Sportlehrer-Studium in Zwickau, fungierte da schon als Volleyball-Trainer. „Das war bei Wismut Gera. Fritz Müller hatte mich als Übungsleiter gewonnen. Die Jungs waren 16 und 17 Jahre, hatten ein gutes Ausgangsniveau. An Spieler wie Christian und Johannes Wild oder Dieter Müller kann ich mich noch erinnern. Das war die höchste Spielklasse damals, die in dieser Altersklasse möglich war“, so Günter Eck, der danach Spielertrainer war. „1971 sind wir in die DDR-Liga aufgestiegen. Unsere beste Platzierung war Rang zwei. Darüber gab es nur eine Liga mit den vier Leistungszentren aus Berlin, Leipzig und Schwerin. Jörg Broschardt, Diethard Brand, Christian Schmidt, Christoph Dörlitz, Bernd Oberreuther, Jürgen Doller und Roland Kreisel waren damals meine Mitspieler“, erinnert er sich.

Auch nach der Wende blieb er dem Sport am hohen Netz treu. „Ich habe beim Geraer SV Hermes eine Mannschaft aufgebaut, mich auf die Traineraufgaben konzentriert. 1999 und 2005 sind wir Thüringenmeister geworden, haben beim ersten Versuch ein Jahr, im zweiten Anlauf zwei Jahre Regionalliga gespielt. Es war ein ständiges Auf und Ab“, so Günter Eck, der parallel auch Nachwuchsmannschaften betreute, mit denen er diverse Medaillen bei Thüringer Meisterschaften holte.

„Viele der Spieler sind im Männerbereich angekommen. Philipp Solcher und Philipp Hornig sind gute Beispiele. Es war immer mein Ziel, Volleyballer aus den eigenen Reihen zu entwickeln. Deshalb habe ich die jungen Spieler auch immer besonders gefordert und gefördert“, erklärt er seine Maxime und freut sich, dass Gera insgesamt viele bekannte Volleyballer hervorgebracht hat.

Der Weltmeister von 1970, Wolfgang Webner hatte ebenso seine Wurzeln in der Stadt wie die Zweite der Olympischen Spiele von Moskau 1980, Barbara Czekalla, die einst mit Günter Eck im Luftbad auf der Wilke-Höhe Fußball spielte. Daran erinnerte sie sich zumindest noch nach vielen Jahren in der Hauptstadt. Heute setzt Linus Weber – inzwischen bei Power Volley Milano als Profi unter Vertrag – diese Tradition fort. Auch zu ihm hält Günter Eck Kontakt, konnte ihn erst jüngst wieder beim Gera-Beach im letzten Sommer auf dem Markt persönlich begrüßen.

Auch junge Trainer wie Jan Kahlenbach – einst Scout der Herren-Nationalmannschaft und jetzt Arzt in Frankfurt/Main – sowie Norman Hüttner hat er unterstützt. 2011 gehörte Günter Eck zu den Mitbegründern des Geraer VC.

„So konnten wir die Bedingungen für die Volleyballer beim Post SV Gera und dem Geraer SV Hermes optimieren. Wir wollten damit die Basis für höhere Aufgaben schaffen. Die Damen sind zwischenzeitlich bis in die dritte Liga aufgestiegen. An deren Absturz aus finanziellen Gründen hatten wir als Verein einige Jahre zu knaubeln. Mittlerweile sind wir wieder schuldenfrei und können zuversichtlich in die Zukunft schauen“, sagt der Jubilar.

Ideengeber der Geraer Nacht des Volleyballs

Überhaupt hat Günter Eck viele Spuren im Geraer Volleyball hinterlassen. Gemeinsam mit Klemens Müller hat er das Gera-mix ins Leben gerufen. Auch die Geraer Nacht des Volleyballs, die 2020 schon zum 19. Mal ausgetragen wird, war seine Idee. Zudem war er Hauptinitiator der Beachvolleyball-Anlage in Gera, die 2004 im Sportkomplex Vollersdorfer Straße in Betrieb genommen wurde.

Nach dem Hochwasser 2013 zog man nach Lusan um und findet auch dort gute Bedingungen vor, egal ob für „Jugend trainiert für Olympia“ oder andere Turniere.

Ans Aufhören denkt Günter Eck nicht, auch wenn das Alter nicht spurlos an ihm vorübergeht. „Ich muss mit jungen Leuten arbeiten. Das hält mich fit. Ich habe meine Frau um mich herum, den Garten, die Enkel - das ist alles schön und das genieße ich. Aber ohne Volleyball wäre der Eck eben nicht der Eck“, sagt er. Genau deshalb hat er auch noch Ziele: „Der Volleyballsport in Gera muss erhalten werden, perspektivisch die Nachwuchsarbeit intensiviert und gerade bei den Jungen auf ein höheres Niveau gehoben werden.“ Und daran will auch Günter Eck noch mitwirken.