"Hin und Her seit zehn Jahren": Geraer Goetheschul-Campus auf der langen Bank


Es ist eine unendliche Geschichte. Am Johannisplatz und am Nicolaiberg lernen Goethegymnasiasten. Wann es den neuen Schulteil an der Burgstraße gibt, hängt jetzt erst einmal am Grundstück.

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Das Reußische Regierungsgebäude von 1720 in der Burgstraße Gera. Seit 2013 hängt das Plakat an dem Haus. Dieses Jahr könnte hier die Sanierung mit Bundesmitteln starten. Doch der Abriss für das Wohnhaus dahinter ist offen. Foto: Sylvia Eigenrauch

Gera. Der Stadtrat soll heute Abend über einen Grundstückstausch entscheiden. Es geht um die Fläche an der Florian-Geyer-Straße, auf der der Plattenbau Reichsstraße 1a/b steht. Das Gebäude soll Platz machen für einen Schulneubau, der zusammen mit dem Reußischen Regierungsgebäude in der Burgstraße und dem Schulhaus am Johannisplatz den künftigen Campus des Goethegymnasiums/Rutheneum seit 1608 bildet.

Von einem "Hin und Her seit zehn Jahren" berichtet Schulleiter Joachim Hensel. "Mal sind wir voller Freude, weil wir denken, dass es klappt und der Durchbruch kurz bevor steht. Dann heißt es wieder, dass daraus nichts wird", schildert er.

So verhält es sich auch mit dem Abriss der Reichsstraße 1a und 1b. Er ist seit zwei Jahren angekündigt und soll komplett aus Städtebaufördermitteln finanziert werden. Der Abriss ist sogar schon beauftragt. Inzwischen musste die Beauftragung verlängert werden. Im Herbst noch habe der Schulleiter von der Geschäftsführerin der Geraer Wohnungsbaugesellschaft GWB "Elstertal" die Zusage erhalten, dass im November 2015 der Abriss begonnen werde und Weihnachten nichts mehr zu sehen sei. Dann durfte der Block wegen des Märchenmarktes und befürchtetem Lärm und Staub nicht abgebrochen werden.

Doch das ist nicht das einzige Problem. Das Grundstück gehört der Stadt noch gar nicht. Zwar war Ende 2014 dem Stadtrat ein Grundstückstausch angekündigt worden. Zustande gekommen ist er noch nicht. Deutlich wurde das erst wieder mit dem Papier vom Dezember 2015, in dem von erhofften fünf Millionen Euro für den Verkauf des ehemaligen Bergarbeiter-Krankenhauses an das Land geschrieben wurde. Hier wurden 1,1 Millionen Euro für den Grundstückskauf an der Reichsstraße genannt. Der Verkauf kam noch nicht zustande.

Deshalb handele es sich heute um einen Tausch mit vier anderen städtischen Grundstücken und Gebäuden. Das größte davon ist das Objekt in der Rudolf-Diener-Straße 4. Letztlich soll es um eine Kaufpreisabtretung gehen. Das heißt, die vier Grundstücke werden verkauft und den Kauferlös gibt die Stadt dem Insolvenzverwalter, in dessen Händen sich inzwischen das Unternehmen GWB befindet.

Stimmt der Stadtrat nicht zu, verzögert sich zunächst der Abriss weiter. Unabhängig davon steht die Finanzierung für den über 20 Millionen Euro teuren Campus nicht. Zugesagt wurden voriges Jahr im August 2,7 Millionen Euro Bundesförderung für den Beginn der Sanierung des Regierungsgebäudes.

Mit dem ersten thüringenweiten Einwohnerantrag hatte der damalige Schüler Falk Müller die Idee vom Campus auf den Weg gebracht. Für den 220.000 Euro teuren Architektenwettbewerb 2010 sammelte der Förderverein innerhalb von vier Wochen 90.000 Euro. Von den Eigenmitteln der Stadt,wurden dann nur 75.000 Euro gebraucht. Seit September 2013 fordern fragend Schüler, Lehrer und Förderer "Wird