Förderverein des Gymnasiums Rutheneum wegen Zeitverzug empört
Vorsitzender bemängelt die desolate Informationspolitik der Stadt und kündigt bundesweite Kampagne an
Der Förderverein des Gymnasiums Rutheneum reagiert mit Unverständnis und Unwillen auf die Ankündigung der Stadt Gera, dass sich die Fertigstellung des Campus Rutheneum bis 2022 verzögert.
Das erklärt René Keßler, der Erste Vorsitzende des Fördervereins in einer Pressemitteilung. Damit reagiert er auf den in unserer Zeitung veröffentlichten Bericht aus dem Bildungsausschuss. Dort hatte Geras Baudezernentin Claudia Baumgartner (parteilos) am 30. September erklärt: „Das ist der Worst Case“, und meinte damit den schlimmsten Fall. Auf die Frage, wie verbindlich jetzt der Bauzeitplan ist, formulierte sie: „Ich habe das schwer im Griff, ob jemand seine Leistungen anbietet und zu welchem Preis. Da kann ich einen Kopfstand oder Purzelbäume machen. Es passiert trotzdem nichts“.
Nach Auffassung des Fördervereins sei diese Verzögerung nicht mehr hinnehmbar, nachdem bereits für 2019 und dann für 2020 die Fertigstellung seitens der Stadt „garantiert“ worden sei. „Wir sehen dies nicht nur als Ausdruck mangelnder Weitsicht der Verantwortlichen, sondern auch als Versäumnis des Stadtrates bei der Wahrnehmung seiner Pflichten“, erklärt Keßler. Zudem bemängele der Förderverein „die desolate Informationspolitik der Stadt“, die erst jetzt die Tatsachen im Zusammenhang mit dem Campusbau kommuniziert habe, obwohl diese bereits seit Monaten bekannt seien.
„Unser Förderverein hat sich stets als Partner der Stadt bei der Umsetzung des Campusprojektes betrachtet, was nicht zuletzt durch unsere massive finanzielle Unterstützung des Architekturwettbewerbs deutlich wurde. Angesichts der neuesten Entwicklung sehen wir jedoch diese Partnerschaft akut gefährdet“, schätzt der Erste Vorsitzende ein.
Er kündigt an, dass der Verein mit Hilfe seiner Mitglieder und mit Unterstützung der Geraer auf die aktuelle Situation am Campus bundesweit aufmerksam machen wolle und alle zur Verfügung stehenden Mittel einsetzen werde, um den Campusbau endlich zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen.
Zuletzt war von der Stadtverwaltung davon ausgegangen worden, dass der Campus Rutheneum mit dem Schuljahresbeginn 2021/22 bezogen werden kann. Dieser Termin war auch im August 2018 gegenüber der Thüringer Infrastrukturministerin Birgit Keller (Linke) beim Besuch der Baustelle kommuniziert worden.