Geraer Schüler aus Eisenberg ist an Topf und Schlagzeug top


Matteo Poppe aus Eisenberg hat beim Landeswettbewerb von „Jugend musiziert“ einen ersten Platz erreicht.

Pressefoto
Gute Schlagzeuger trommeln auf allem, was der Haushalt hergibt. So war und ist es auch bei Matteo Poppe. Der Schüler hat beim Landeswettbewerb „Jugend musiziert“ gesiegt. Foto: Susann Grunert

Eisenberg/Gera. Früher hat Matteo Poppe den Topfschrank in der Küche ausgeräumt, um damit zu spielen und ordentlich Krach zu machen. Ende März hat er nun unter anderem mit einem „Topf-Stück“ beim Landeswettbewerb von „Jugend musiziert“ einen ersten Platz belegt.

Es ist wirklich erstaunlich, wie rhythmisch und melodisch es klingen kann, wenn simple Küchentöpfe mit Schneebesen und Kochlöffel von einem Profi bearbeitet werden. Seit vier Jahren tauscht der Zehnjährige die Töpfe aber regelmäßig gegen ein richtiges Schlagzeug, das er in seinem Zimmer gleich neben dem Bett aufgebaut hat.

Für die Grundlagen erhält Matteo Poppe Unterricht von einem Musiker, der mit ihm zu Hause am Instrument trainiert. Technische Übungen gehören dazu, deutlich mehr Spaß macht dem Jungen aber das Komponieren von eigenen Stücken.

„Mein Onkel hat mal gesagt, man muss nicht nur üben, sondern auch können.“ Auf den Mund gefallen ist Matteo also nicht, und auf dem Schlagzeug hat er auch etwas drauf, was der erste Platz bei „Jugend musiziert“ beweist.

„Das ist in der Musik die Königsdisziplin für die Jugend“, weiß Mama Alexandra Poppe-Porwol , selbst studierte Musikerin. Für viele bekannte Künstler sei der Wettbewerb ein Sprungbrett gewesen. „Leider ist das Interesse dafür hier in der Region nicht so groß.“ Unter den Teilnehmern sind die Anmeldungen für die Kategorie Percussion, zu denen das Schlagzeug gehört, im Vergleich zu den Violinisten oder Pianisten sehr übersichtlich. „Das ist schade, es gibt doch nicht nur Beethoven“, so Alexandra Poppe-Porwol.

Neben dem Trommelstück musste Matteo beim Vorspiel in Gotha auch zwei Trommel-Soli und ein Schlagzeugstück präsentieren. „Er war schon auf­geregt, aber er hat das toll gemacht“, so die Mama. Und die Jury sei durchaus hochkarätig gewesen. Nur ein kleiner Wermutstropfen bleibt: In der Regel qualifizieren sich die Landessieger von „Jugend musiziert“ auch für das Finale auf Bundesebene. Diese nächste Stufe können Schlagzeuger aber erst ab einem Alter von zwölf  Jahren nehmen. Matteo muss sich also noch zwei Jahre gedulden, bevor er einen neuen Anlauf starten kann.

Zur Schule fährt der Eisen­berger jeden Morgen nach Gera , besucht dort das Goethe-Gymnasium/Rutheneum. Denn hier habe Matteo die Möglichkeit, ab der 9. Klasse eine Musikspezialklasse zu besuchen.

Unter seinen Klassenkameraden sei er zwar der einzige Schlagzeuger, die Pläne für eine eigene Band sind im Kopf aber schon sehr konkret: „Mit Saxofon, Dudelsack und E-Gitarre.“ Diese ­Mischung dürfte sich ­interessant anhören, doch wer mit ­Töpfen Musik machen kann, hat sicher auch ein Ohr dafür.

Susann Grunert