Dix‘ Kunst als spannende Selbsterfahrung von Geraer Kunstkursschülern


Unter dem Motto „geDIXt“ stellt Lehrer Frank Lohse mit Kunstkursschülern des Rutheneums in der Stadt- und Regionalbibliothek aus

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Jule Knoll (links) zeigt ihre Version von „Mutter mit Kind“, Lisa Rother hat sich für „Rosen“ entschieden. Foto: Peter Michaelis

Gera. Otto Dix‘ „Abschied von Hamburg“, seine „Rosen“ und das „Bildnis der Tänzerin Anita Berber“, einige der berühmten Frauenporträts genauso wie etliche Selbstbildnisse – in Acryl, als Aquarelle sind sie demnächst zu entdecken. Dabei nicht vom Meister selbst, sondern als moderne Adaption. Der Geraer Kunsterzieher und Künstler Frank Lohse wandelte mit Kunstkursschülern der 11. Klasse des Rutheneum seit 1608 auf den Spuren des Malers Otto Dix.

„Dabei kam es nicht darauf an, uns an Dix zu messen, sondern Dix auf eigene Art zu reflektieren, uns theoretisch und praktisch an ihm zu reiben. Wir wollten uns kreativ entfalten, eine Beziehung zu ihm entwickeln und seiner Haltung entsprechend uns der realistischen Tradition verpflichtet fühlen, parallel zum Werk und mit eigenen Ideen“, erklärt Frank Lohse.

Die Ergebnisse sind ab Donnerstag unter dem Motto „geDIXt“ in der Stadt- und Regionalbibliothek am Puschkinplatz ausgestellt. Es ist der erste Teil einer zweiteiligen Hommage an den Sohn der Stadt und kommt gerade recht zu dessen 127. Geburtstag am 2. Dezember.

So vielfältig die Persönlichkeiten der 29 Gymnasiasten, so facettenreich das Werk des streitbaren Künstlers, so verschiedenartig fallen auch die Schülerarbeiten aus. Wahrheit zu sehen und auch anzunehmen wie es Dix in seinen Bildern zeige, sich kritisch mit Positionen auseinandersetzen, selbst Haltung zeigen, das sei das eigentlich Spannende, findet der Lehrer. Wobei er auch zugibt:

„Die Resonanz auf Dix ist recht unterschiedlich. Aber warum sollen die jungen Leute anders sein als ihre Eltern? Zudem hat man mit 17 Jahren nicht unbedingt eine eigenständige Position zur Welt. Was aber andererseits auch ermöglicht, sich von Kunst für Kunst anregen zu lassen.“ Die erste Unterrichtseinheit praktizierte Lohse in der Marienkirche am Mohrenplatz, las aus einem Dix-Brief, setzte emotionale Bezugspunkte. Das Dix-Haus rückte in den Fokus, das berühmte Werk „Die sieben Todsünden“. Höhepunkt war ein Projekttag, an dem die eigenen Arbeiten entstanden. „Durch diese intensive Beschäftigung hat man einen viel tieferen Einblick in die Person Otto Dix und seine Kunst erlangt“, so Jule Knoll. „Ich denke, die Ergebnisse können sich sehen lassen“, resümiert Frank Lohse – und ist schon gespannt auf die Resonanz der Besucher.

Ausstellung 1. Teil: „geDIXt“, Frank Lohse und Kunstkursschüler, Vernissage, 29. November, 16 Uhr, Stadt- und Regionalbibliothek Gera

Ausstellung 2. Teil: „Nachtschwärmer – Otto zum 127.!“, Malerei, Grafik, Plastik von regionalen Künstlern, Vernissage 2. Dezember, 11 Uhr, Galerie A1

Christiane Kneisel