Schüler des Goethegymnasiums können bald am Geraer Burgplatz wohnen


Bis 2020 soll der Goetheschul-Campus in der Innenstadt von Gera vollendet sein. Parallel werden an der Häselburg Wohnungen für Schüler der Musikspezialklassen gebaut. Jetzt ist eine Verbindung geplant.

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Von links: Die Schülerinnen Sabrina Noae, Emma Damerow, Celina Harder und Anna-Lena Haschke präsentierten zum Campus-Treff Arbeiten, die unter dem Motto „Teil eines Ganzen“, im Kunstkurs der zwölften Klassen aus Gasbetonsteinen entstanden sind. Foto: Peter Michaelis

Gera. Ein Raunen ging durch die bei Bier und Brezeln versammelten Fördervereinsmitglieder des Goethegymnasium/Rutheneum seit 1608. Es gab Szenenapplaus. "Das ist toll", sagte Rainer Müller, Leiter der Spezialklassen in die Runde.

Was war geschehen? Geras Oberbürgermeisterin Viola Hahn (parteilos) berichtete zum Campus-Treff am Mittwochabend von einem Gespräch, dass sie am Morgen mit den Eigentümern der Häselburg-Häuser zwischen Burg- und Florian-Geyer-Straße und deren Architekt geführt hatte. "In der Häselburg sollen Wohnungen für Schüler der Musikspezialklassen entstehen. Sie können dann fast in Pantoffeln hinüber zur Schule laufen", schilderte sie.

Die Verbindung des großen städtischen Schulbauvorhabens und der privaten Idee vom Kulturzentrum Häselburg, in dem am 7. Oktober die hauseigene Galerie eröffnet, soll der Burgplatz schaffen. Das ist der Teil Florian-Geyer-Straße, der in der Sackgasse mündet. Zurzeit laufen am Stadtgraben archäologische Grabungen. Auf erste Mauern sei man schon gestoßen. "Vielleicht lassen wir sie unter einer Glasplatte sichtbar", sagte Claudia Tittel, gemeinsam mit Burkhard Schlothauer Eigentümerin der Häselburg.

Fördervereinschef Michael  Uhlig ist auch begeistert. "Das ist ideal", meint er zu den Wohnungen. Schon viele Jahre hätten er und seine Mitstreiter überlegt, wie Schüler zentrumsnah untergebracht werden können. Gespräche mit Vermietern liefen aber erfolglos. Heute wird in den Musikspezialklassen am Goethegymnasium in 13 Schuljahren ausgebildet. Die Schüler kommen aus ganz Thüringen und manchmal auch darüber hinaus. Die 18- und 19-Jährigen könnten sich durchaus in Schulnachbarschaft eine WG mieten. Für die Jüngeren, die noch eine Betreuung brauchen, wird es weiter das Internat in Bieblach-Ost sein. Aktuell lernen am Gymnasium 54 Schüler von auswärts, so Rainer Müller. 33 nutzen das Internat, zehn haben sich für Wohngemeinschaften entschieden und die anderen pendeln täglich.

Die Baugenehmigung für die Wohnungen im großen Eckgebäude Florian-Geyer-Straße 15 liegt vor. Vier Wohnungen mit je 180 Quadratmeter Grundfläche und je vier Sanitäranlagen sollen über einem Café im Erdgeschoss entstehen. Jetzt werde noch die Kreditzusage der Aufbaubank erwartet, so Tittel. Baustart soll im Frühjahr 2018 sein. Die ersten Bewohner könnten ein Jahr später einziehen.

Zum Campus-Treff, der sonst im Hofgut stattfand, war bewusst in den kleinen Schulhof am Johannisplatz eingeladen worden. Von dort hatte man zumindest einen Blick auf die mit Planen verhängten Gerüste am Reußischen Regierungsgebäude. Dahinter wird der alte Bau trockengelegt, werden Dach und Fassaden saniert und neue Fenster eingesetzt. Diese Sicherung wird als nationales Projekt im Städtebau mit Bundesmitteln gefördert. Der Ausbau ist für nächstes Jahr geplant. Zuvor, so kündigte Birgit Zobel von der städtischen Projektgruppe für Groß- und Sondervorhaben an, soll Mitte Oktober Baustart für den Turnhallenneubau auf der Abrissfläche des alten Wohnblocks sein. Dort wird gerade die Fernwärmetrasse umverlegt und sind Archäologen auf der Suche nach Resten der Burg.

Für den Schulneubau zwischen Reußischem Regierungsgebäude und Turnhalle sind die Fördermittel beim Land beantragt. Aktuell laufe eine europaweite Ausschreibung, mit der die Stadt auf der Suche nach neuen Architekten ist. "Wir hoffen, dass wir sie bis Dezember gefunden haben", sagte Birgit Zobel. Der Planerwechsel koste dem Vorhaben ein halbes Jahr. Die Gewinnerin des Architekturwettbewerbes, die Schulz und Schulz GmbH aus Leipzig, hatte angekündigt, den Bau nicht begleiten zu wollen. Aus jetziger Sicht könne der Neubau im Oktober 2018 starten.

Für den großen Bauabschnitt Freianlagen zwischen Johannisplatz 6 und der Florian-Geyer-Straße sollen Anfang Oktober die Fördermittel beantragt werden. "Inklusive der Freianlagen werden wir bis 2020 in mehreren Abschnitten bauen", kündigte Zobel an. Parallel dazu wird auch jenseits des Burgplatzes saniert und neu gebaut.

Sylvia Eigenrauch (29.09.2017)