Handyclips aus dem Rutheneum in Gera


Schüler der 10. Klasse nehmen am Wettbewerb „Daumenkino 2.0“ teil

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Mirko Pohl (links) und Michael Grisko arbeiten mit der Klasse 10/1 beim Workshop Daumenkino im Goethe-Gymnasium ­Rutheneum Foto: Ralf Runge

Gera. Daumenkino – das sind viele kleine Zettel mit Bildchen, die man dann durch schnelles Blättern zum Leben erwecken kann, sozusagen die ersten Kurzfilme des 19. Jahrhunderts.

Heutzutage kann der Begriff auch anders verstanden werden. Fast jeder Jugendliche besitzt ein Smartphone, das nicht mehr nur zum Telefonieren konstruiert ist. Die Daumen bedienen in Sekundenschnelle die Tasten. Das Handy ist der PC im Westentaschenformat, mit dem natürlich auch Filme gedreht, sofort bearbeitet und geschnitten werden können. Diese kann man beliebig versenden und einer großen Fangemeinde zugänglich machen.

Im November erfuhr die ­Klasse 10/1 des Goethe­Gymnasiums/Rutheneum seit 1608 von einer Ausschreibung der Thüringer Landesmedienanstalt, in der es genau um diesen interessanten Sachverhalt ging – ein Wettbewerb zur Gestaltung kreativer Handyclips. Die drei besten Beiträge können es bis zum Kinder- Medien-Festival "Goldener Spatz" schaffen und werden im Programm vor großem Publikum auf der Kinoleinwand gezeigt. Zudem erwartet die Erstplatzierten ein Projekt mit dem Thüringer Medienbildungszentrum. Diese Aussichten haben alle Schüler der Klasse motiviert, daran teilnehmen zu wollen.

Unter dem Motto "Offline" führen das Thüringer Medienbildungszentrum der Landesmedienanstalt und die Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen, repräsentiert durch Michael Grisko, gemeinsam mit dem Bürgerradio im Städtedreieck Saalfeld/Rudolstadt/Bad Blankenburg (SRB) und dem Wartburg-Radio 96,5 aus Eise­nach das Smartphone-Projekt "Daumenkino 2.0" durch. Dieses begann mit einer Einführungs- und Fortbildungsveranstaltung für die beteiligten Lehrer. Darauf folgten drei professionell angeleitete medienpraktische Workshops zu den Themen Medienkunde, Medienkritik und Mediengestaltung mit den Jugendlichen. Die freie Medienpädagogin Anne Reichenbach und das Thüringer Medienbildungszentrum, vertreten durch Mirko Pohl, gaben Tipps und Anregungen zum spielerischen und experimentellen Umgang mit Bild, Sprache und Musik und bereiteten die jungen Filmemacher auf die Produktion und Gestaltung eigener Handyclips vor.

Das Besondere ist, dass ohne professionelle Technik kreative und originelle Kurzfilme entstanden sind, die zusammen mit Beiträgen von neun weiteren Schulen aus Thüringen am Wettbewerb teilnehmen werden. Am letzten Projekttag konnten die Schüler in einem Workshop persönlich mit den Verantwortlichen ins Gespräch kommen. Die Schüler fragten Grisko unter anderem nach den Gründen für die Projektidee. In seiner Antwort betonte er, dass die kreative Umsetzung des Themas immer auch einen pädagogischen Wert habe, dass man lernen soll, sich kurz zu fassen und gleichzeitig auch wichtige rechtliche Aspekte zu beachten. Nach dem persönlichen Umgang mit dem Smartphone befragt, meinte er, dass sein Handy oftmals sein Büro im Taschenformat sei und somit für ihn im Hinblick auf seine berufliche Organisation eine zentrale Rolle spiele. Der Klasse wünschte er für den Wettbewerb viel Glück. So hoffen die Zehntklässler, dass sie ganz weit oben auf der Siegertreppe stehen werden.

Andrea Schiffhorst arbeitet als Lehrerin am Goethe-Gymnasium.

Andrea Schiffhorst (05.05.17)