Gera baut mit Landesmitteln - auch Campus profitiert davon


Infrastrukturministerin Birgit Keller (Linke) auf Baustellen und an Orten, die es werden sollen

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Thüringens Infrastrukturministerin Birgit Keller (2. von rechts) wird von Geras Oberbürgermeister Julian Vonarb (rechts) durch die Sorge begleitet. Neben ihr Linke-Landtagsabgeordneter Dieter Hausold und Baudezernentin Claudia Baumgartner. Foto: Sylvia Eigenrauch

Gera. Auf ihrer Sommertour besuchte gestern Mittag Thüringens Infrastrukturministerin Birgit Keller (Linke) Gera. An fünf Stationen machte sie sich ein Bild von großen Bauprojekten. In gut zwei Wochen hat Oberbürgermeister Julian Vo­n­arb (parteilos) einen Termin bei ihr in Erfurt. Dann sollen die Gespräche fortgeführt werden.

Station Ostschule

Die vom Ministerium im Mai angekündigten sechs Millionen Euro Fördermittel aus dem neu aufgelegten Bundesprogramm zur Verbesserung der Infrastruktur finanzschwacher Kommunen wurden Ende Juni beantragt. Jetzt wartet Gera auf die Bewilligung. Davon nicht bezahlt werden kann die Turnhalle. Sie soll teilweise mit Städtebaufördermitteln finanziert werden. Dazu stellte Gera den Antrag, mit dem Wohnquartier Ostviertel in das Programm aufgenommen zu werden. „Jetzt bewegt sich was“, sagt Schulleiter Horst Röhnert. Nach dem letzten Ministerbesuch – Kultusministerin Birgit Klaubert (Linke) war im April 2015 in der Schule – sei nichts passiert.

Station Horten

Vor dem alten Kaufhaus, das als „Laufmagnet“ wieder Leute auf die Sorge ziehen soll, erklärt Von­arb seine Idee der Bürgerstiftung für die Innenstadt. Sie werde vorbereitet. Mit ihren Geldern sollen ausschließlich städtische Eigenmittel für Städtebaufördermittel für die Innenstadt ersetzt werden und so Zschochern, obere Sorge und Steinweg belebt werden. Für die Attraktivität der Innenstadt könnten neben dem Horten-Eigentümer auch die neuen Eigentümer des Elster Forums beitragen. „Sie kennen sich. Jetzt will ich deren Zusammenarbeit intensivieren“, meint Von­arb, der gestern dazu auch den Arcaden-Vertreter sprach.

Station Kultur- und Kongresszentrum

16,9 Millionen Euro braucht es, um das Kultur- und Kongresszentrum energetisch zu sanieren. Das betreffe Wärme- und Kälteversorgung ebenso wie Dach und Fassade, erläuterte Baudezernentin Claudia Baumgartner (parteilos). Ein erster Fördermittelbescheid über 4,8 Millionen EFRE-Mittel sei eingetroffen. „Zu den Eigenmitteln wird mit dem Landesverwaltungsamt verhandelt“, sagte sie. Mit der Sanierung könnte das Haus über die Hälfte der Energiekosten im Jahr, nämlich rund 200 000 Euro einsparen. „Wir heizen zum Fenster hinaus“, sagte sie. „Wenn Rentierlichkeit hergestellt werden soll, sind wir immer diejenigen, die das wollen. Da müssen sie hartleibig bleiben“, empfahl Keller.

Station Neue Mitte

Am 23. August kann der Stadtrat Stillstand beenden und mit seinem politischen Willen die Aussicht auf die Realisierung der Pläne für Geras Neue Mitte ­geben. Das Modell vom Frühjahr ist überarbeitet und soll dem Grünzug von der Vogelinsel bis zur Platane vor der Bibliothek mehr Platz geben. Noch ist Gera nur ein IBA-Kandidat. IBA-Projektleiter Bertram Schiffers ist überzeugt: „Die Neue Mitte kann einen Impuls gegen für die Gesamtstadtentwicklung in Gera“.

Station Campus Rutheneum

Die Ausschreibungen für den Neubau neben dem Regierungsgebäude, der im September beginnen soll, sind teilweise ergebnislos verlaufen, sagt Sven-Gunnar Diener, Fachdienstleiter Hochbau und Liegenschaften in der Stadtverwaltung. „Die Auftragsbücher vieler Baufirmen sind voll“. Trotzdem werde an dem Baustart festgehalten. Die Turnhalle soll Anfang 2019 nutzbar werden. Sie in die Freianlagen einzubetten, sei der erste Teil des Förderbescheides bewilligt. Für insgesamt 23 Millionen Euro, davon fast 16 Millionen Euro vom Land, so Birgit Keller, soll der Campus mit dem Schuljahr 2021/22 in Betrieb gehen. „Bleiben Sie im Plan, mit allem,“ sagte sie noch.

Sylvia Eigenrauch